Symbolbild Welle in Blau

Ausschluss mobiler, grundberührender Fischerei in Schutzgebieten der Deutschen AWZ der Ostsee

Zwei Forscher an Bord mit einem gehievten Netz

Fischen für die Forschung © Martin Paar, Uni Rostock

Bei der sogenannten mobilen grundberührenden Fischerei (MGF) werden häufig Grundschleppnetze eingesetzt.

Auswirkungen auf Meeresökosysteme haben vor allem deren Scherbretter, welche dazu dienen das Netz horizontal offen zu halten. Scherbretter pflügen durch das Sediment und haben dadurch negative Auswirkungen auf die Sedimente und Organismen am Meeresboden. Aber auch die Rollen der Grundleine hinterlassen sichtbare Spuren und wirbeln das Sediment auf.

Daher wurde diese Fischereimethode in den deutschen MPAs Ende 2024 zumindest in Teilen der Gebiete ausgeschlossen. Die Verhandlungen zum Ausschluss von MGF fanden im Rahmen der europäischen Gemeinsamen Fischereipolitik auf EU-Ebene und in Absprache mit den Nachbarstaaten statt.

Was wir erforschen

Steinbutt auf einem Vermessungsbrett

Frischer Steinbutt © Martin Paar, Uni Rostock


In den Forschungsprojekten MGF-Ostsee wie auch dem Schwesterprojekt MGF-Nordsee bietet sich die einmalige Gelegenheit, zu verfolgen, wie sich durch menschliche Nutzung stark beeinflusste benthische Habitate nach zukünftigem Ausschluss von MGF entwickeln.

Hierzu wurde zunächst der aktuelle Zustand der Gebiete sowie benachbarter Referenzflächen untersucht und dokumentiert, um danach zu verfolgen, wie sich Lebensgemeinschaften, Meeresbodenmorphologie, Biogeochemie der Meeressedimente und Austauschprozesse zwischen Sediment und Wassersäule ohne weitere Störungen entwickeln.

Diese Ergebnisse bieten eine wichtige Grundlage für ein zukünftiges, angepasstes Management und Monitoring der marinen Schutzgebiete in Nord- und Ostsee.

Logo des Projektes MGF Ostsee (originale Version)

Die in den Projekten durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten verfolgen einen modernen, ganzheitlichen Ansatz, der alle Bestandteile des Ökosystems einbezieht, um die Folgen eines MGF-Ausschlusses abschätzen zu können. Ergänzend werden neuartige, nicht- bzw. minimal-invasive Methoden, wie z.B. Umwelt-DNA (eDNA) und UW-Video, eingesetzt und mit klassischen Methoden verglichen und kalibriert, um die neu etablierten Ausschlussgebiete möglichst wenig zu stören.

Die Datenreihe vor dem MGF-Ausschluss soll die Basis des zukünftigen Monitorings in den Gebieten sein, mit dem Statusveränderungen rechtzeitig erkannt und ggf. Gegenmaßnahmen bzw. weitere Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.