Symbolbild Welle in Blau

Ausschluss mobiler, grundberührender Fischerei in Schutzgebieten der Deutschen AWZ der Nordsee

Hintergrund

Foto_Fischerboot_KHoppe

Fischkutter © Kai Hoppe, privat

Meeresnaturschutzmaßnahmen innerhalb der ausgewiesenen Schutzgebiete der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) stellen einen zentralen Management-Ansatz dar, um dem stetigen Rückgang der Fischbestände, der Zerstörung mariner Habitate und dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken.

Das Projekt MGF-Nordsee untersucht die Effekte des Ausschlusses mobiler grundberührender Fischerei (MGF) in den deutschen Meeresschutzgebiete der Nordsee Borkum Riffgrund (BRG), Doggerbank (DB), sowie Sylter Außenriff – Östliche Deutsche Bucht (SAR) mit der dazugehörigen Amrumbank (AMB). Im März 2023 sind am BRG und SAR Fischerei-Management-Maßnahmen in Kraft getreten, welche die Nutzung von MGF einschränken.

Eine Reduktion der Störung durch MGF kann Veränderungen der Meeresbodenmorphologie, der Biogeochemie der Meeressedimente und der Austauschprozesse zwischen Sediment und Wassersäule zur Folge haben. Biotische Lebensgemeinschaften in und auf den Sedimentböden können sich neu entwickeln und zu einer Regeneration von Struktur, Funktion und Biodiversität führen. Tatsächliche Effekte und Einflüsse mariner Schutzzonen auf Habitate und das Ökosystem sind bisher jedoch kaum untersucht. Ein Grund hierfür sind häufig fehlende Basisdaten vor in Kraft treten der Meeresschutzmaßnahmen.

Unsere Forschung

Baumkurre an der Wasseroberfläche, von einem Forschungsschiff geschleppt

Baumkurre © Hermann Neumann, Thünen Institut


In der Pilotmission MGF-Nordsee, wie auch dem Schwesterprojekt MGF-Ostsee, bietet sich die einmalige Gelegenheit, zu verfolgen, wie sich durch menschliche Nutzung stark beeinflusste benthische Habitate nach Ausschluss von MGF entwickeln.

In Phase I von MGF-Nordsee wurde daher ein umfassender Basiszustand der drei Deutschen Meeresschutzgebiete in der Nordsee aufgenommen.

Phase II von MGF-Nordsee befasst sich nun mit zwei Kernzielen:

1) Untersuchung der physikalischen, biologischen und biogeochemischen MGF-Ausschlusseffekte auf das Ökosystem der Meeresschutzgebiete

2) Weiterentwicklung eines integrativen Monitoring-Konzepts, das alternative und konventionelle Methoden interkalibriert und miteinander vereint

Mgfn Fokusgebiete4

Karte der deutschen Nordsee mit MGF-Nordsee Fokusgebieten © S. Horn

Logo MGF-Nordsee



Die im Projekt geplanten wissenschaftlichen Arbeiten verfolgen einen modernen, ganzheitlichen Ansatz, der alle Bestandteile des Ökosystems einbezieht, um die Folgen eines MGF-Ausschlusses abschätzen zu können. Die in MGF-Nordsee gewonnenen Erkenntnisse sollen die Basis für ein zukünftiges Monitoring in den Gebieten sein, um die Wirksamkeit der etablierten Maßnahmen verfolgen zu können und mögliche Statusveränderungen der Ökosysteme rechtzeitig zu erkennen.


Projektlaufzeit: 01.03.2020 – 28.02.2026
Koordination: Dr. Sabine Horn (sabine.horn@awi.de)