Forschung für Naturschutzpraxis
Kutschfahrt in Cuxhafen, © Kai Hoppe, privat
Das Projekt iSeal untersucht die Auswirkungen von Klimawandel, Fischerei und invasiven Arten auf die Küstenökosysteme der Wattenmeer-Nationalparks
Die Nationalparks Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sind Meeresschutzgebiete, die der Erhaltung der natürlichen biologischen Vielfalt von Arten, Prozessen und Lebensräumen dienen. Gleichzeitig sind diese Gebiete verschiedenen anthropogenen Stressoren ausgesetzt.
Um den Einfluss und die Auswirkungen dieser Stressoren auf den ökologischen Zustand der Küstenökosysteme beurteilen zu können, untersucht das Projekt iSeal „Integrierte sozial-ökologische Netzwerkanalyse für die transdisziplinäre Entwicklung von Indikatoren und Handlungsempfehlungen zur Reduktion anthropogener Stressoren“ die Effekte von Klimawandel, Fischerei und invasiven Arten im Niedersächsischen und Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer.
Es entwickelt aus den Forschungsergebnissen Indikatoren, die im Kontext bestehender Richtlinien und Meeresschutzübereinkommen Anwendung finden sollen.
Kern des Projektes ist eine ganzheitliche Nahrungsnetz- und Ökosystembewertung mittels Ökologischer Netzwerkanalyse (ENA), die als Bindeglied zwischen natur- und sozialwissenschaftlichen Analysen dienen soll. In einer innovativen Kopplung werden die im Projekt erhobenen sozialen und ökologischen Daten in einer integrierten Netzwerkanalyse (Sozial-Ökologische Netzwerkanalyse, SENA) für die Erarbeitung eines gemeinschaftlichen Ökosystemkonzeptes verbunden.
Um die notwendigen Daten zu generieren, werden verschiedene Methoden angewandt und kombiniert: u.a. die Analyse von Langzeitdaten, genetische Analysen, multivariate Statistiken, Modellierungen, Mesokosmen-Experimente, Interviews, sowie Netzwerk- und Implementierungspotentialanalysen. Die Zusammenhänge zwischen Forschungsergebnissen und Stressoren werden quantifiziert, um daraus Indikatoren und Monitoringkonzepte (weiter) zu entwickeln und messbare Ziele bzw. Schwellenwerte zu definieren. Darauf aufbauend können mit den beteiligten Stakeholdern Handlungsempfehlungen zur Reduktion anthropogener Stressoren erarbeitet werden.
Die vielzähligen Mitgliedschaften der iSeal-Projektbeteiligten in nationalen, trilateralen und internationalen Arbeits- und Expertengruppen garantiert den Transfer der Forschungsergebnisse und deren Anwendung. Darüber hinaus gewährleistet dieser Transfer eine gemeinsame Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zwischen Wissenschaft und Stakeholdern und deren Integration in bereits bestehende Maßnahmenprogramme, die der Erhaltung des guten ökologischen Zustandes der Küstenökosysteme dienen.
Leiterin des Projektes ist Dr. Ulrike Schückel, LKN/SH.